Agnes Geheimnis (German Edition) by Hennig Annette

Agnes Geheimnis (German Edition) by Hennig Annette

Autor:Hennig, Annette [Hennig, Annette]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-18T23:00:00+00:00


14. Kapitel

Nina war total erledigt, als der Möbelwagen vor Ambrosius Villa hielt. Sie hatte unterschätzt, wie schwer es ihr fallen würde, Paul nach ein paar Tagen wieder zu sehen. Sie hatte gedacht, Abstand gewonnen zu haben. Jetzt musste sie zugeben, dass sie auch da wieder blauäugig gewesen war, denn in so kurzer Zeit konnte man nicht so viel Abstand gewinnen, um diese Trennung lässig hinzunehmen. Paul schien es allerdings gelungen zu sein. Sie hatte nicht erwartet, dass er sich ihr zu Füßen werfen würde, aber eine ganz normale Unterhaltung, wie es jetzt weitergehen sollte, damit hatte sie schon gerechnet.

Sie erzählte Serena von seinem Verhalten.

Auch Serena hatte Paul so eingeschätzt, dass er Nina heute noch einmal um Verzeihung anflehen und nichts unversucht lassen würde, um sie zurück zu holen. Nun verstand auch Serena ihn überhaupt nicht mehr.

Als Anwältin war sie sofort alarmiert. Was für eine Strategie wollte Paul verfolgen? Sie wollte nicht noch schlechter über ihn urteilen, als es ohnehin schon der Fall war, aber bei ihm war alles möglich, und besser war es, auf alles gefasst zu sein.

Serena kochte für alle eine Kanne Tee, Gerda hatte Häppchen zur Stärkung zubereitet.

Ambrosius hatte Nina schon eine ganze Weile beobachtet und gesehen, wie sie mit sich kämpfte, um nicht in Tränen auszubrechen. Er konnte Pauls Verhalten nicht verstehen und nahm sich vor, noch einmal mit ihm zu reden. Sie waren über so viele Jahre befreundet gewesen, und Ambrosius wollte Paul auf den Kopf zu sagen, dass er ihm etwas für seine jahrzehntelange Loyalität schulde. Er sollte sich zusammenreißen und Nina anständig behandeln, das müsste sie ihm eigentlich wert sein.

Serena sah das etwas anders als ihr Mann. Sie nahm Nina in die Arme, als sie merkte, wie ihre Schwester litt. „Mach dir keine Sorgen. Er wird spätestens bei der Aufteilung eures Vermögens bereuen, wie er sich heute verhalten hat. Das kann ich ihm versprechen“, sagte sie kampfentschlossen zu Nina.

„Ach, Serena, lass es gut sein, ich will keinen Rosenkrieg“, gab Nina ihr resigniert zur Antwort.

„Jetzt hör aber auf, Nina! So lassen wir Paul nicht davon kommen. Du denkst jetzt endlich mal an dich und hörst auf, den Kopf in den Sand zu stecken. Mach dich daran, mir aufzulisten, was ihr für Vermögenswerte habt. Ich will alles, aber auch alles aufgeschrieben haben. Jedes Haus, jede Eigentumswohnung und, und, und …“, schimpfte Serena, auch wenn ihre Schwester ihr leid tat. „So wie Paul sich heute gezeigt hat, müssen wir davon ausgehen, dass er nichts unversucht lassen wird, um zu beweisen, dass euer ganzer Wohlstand nur aus seiner Arbeit resultiert. Das kannst du doch nicht wollen!“ Serena konnte sich gar nicht wieder fassen und geriet zunehmend in Wut.

Ambrosius warf ihr einen warnenden Blick zu, der ihr Einhalt gebot. Sie holte tief Luft, zog Nina von ihrem Sessel hoch, und obwohl es ihr schwerfiel, ihre Ruhe wiederzufinden, bemerkte sie mit einem kecken Lächeln: „So, und nun packen wir als erstes die Kisten aus. Ambrosius ist ja schon ganz hibbelig vor Neugier!“

Auch Nina musste jetzt lachen und freute sich darauf, von ihren neuen Räumen im oberen Stockwerk Besitz zu ergreifen.



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